Kampf dem Heuschnupfen

Bald schwirren sie wieder herum, die kleinen Pollen und wollen mit mir spielen. Mein Organismus wird sich einmal mehr angegriffen fühlen von der vermeintlichen Pollenarmee und lässt  Binde- und Nasenschleimhaut anschwellen. Bis die Augen brennen, die Nase trieft und das Asthma die Kehle zuschnürt...

Ermüdende Schlappmachertabletten, cortisonhaltige Nasensprays und rezeptpflichtige Augentropfen werden im April und Mai zu meinen besten Freunden – doch das soll dieses Jahr anders werden. Es muss doch einen Weg geben, mit weniger Medikamenten durch diese Zeit zu kommen und trotzdem sehr viel an der frischen Luft zu sein!

Ich sage dem Heuschnupfen dieses Jahr den Kampf an und wage mich an ein Experiment. Wie stark kann man seine Allergie mittels Ernährungsumstellung positiv verändern? Ich werde es herausfinden!  

 

Das Experiment

Der Heuschnupfen ist eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe. Beim Allergiker kommt es zu einer Entzündungserkrankung der Schleimhäute. Der Körper setzt Histamin frei. Es folgen die typischen Heuschnupfen-Symptome.

In meinem Experiment werde ich während 6-8 Wochen meine Ernährung komplett umstellen. Ich werde mich auf folgende Punkte konzentrieren:

·         Entzündungshemmend ernähren

·         Körpereigene Histaminfreisetzung durch Auswahl der Nahrungsmittel reduzieren

·         Stark histaminhaltige Lebenmittel meiden

·         Schleimhaut stabilisierende Ergänzungen einbauen

 

Entzündungen

Entzündungsfördernde Lebensmittel werden möglichst konsequent aus meinem Alltag verbannt für die nächste Zeit.

Weizenprodukten wie Brot, Teigwaren, Müsli und dergleichen sage ich an dieser Stelle für ein paar Wochen adieu. Auch mein täglich Huhn muss eine Zeit lang keine Federn mehr lassen. Gemästetes Vieh bleibt weitestgehend vom Speisezettel – dafür kommt Fleisch von Weidetieren wie Rind oder Lamm vermehrt zum Zug.

Meine entzündungssenkenden Bestrebungen werden auf vielen Kräutern, ausgewählten Gewürzen, Omega-3 Fettsäuren und Gamma Linolensäure basieren.

 

Histamin

Beim Thema Histamin werde ich mich auf zwei Punkte konzentrieren. Zum Einen versuche ich möglichst wenig Histamin durch die Ernährung aufzunehmen und zum Anderen Lebensmittel zu fördern, welche die körpereigene Histaminfreisetzung verringern.

Hier wird es langsam komplizierter für mich. Den bei einigen Lebensmitteln beisst sich die Katze selber in den Schwanz. Es gibt viele Nahrungsmittel die entzündungshemmend sind, aber gleichzeitig auch das Histamin im Körper fördern können. (Also auf der einen Seite positiv für mich sind, aber auf der anderen Seite Probleme machen könnten). Hier heisst es für mich ausprobieren und schauen, welche Lebensmittel ich besonders gut vertrage.

Folgende Nahrungsmittel werden nicht mehr grossen Platz finden auf meinem Essplan der nächsten Wochen:

·         Fertigprodukte aus Konserven

·         Weizenprodukte

·         Wurstware, geräuchertes Fleisch, Schinken, Salami

·         Lang gereifter Hartkäse

·         Hülsenfrüchte

·         Erdbeeren

·         Tomaten

·         Alkoholische Getränke

Nebst Nüssen, Sesam, Brokkoli und ähnlichen Helferleins, werde ich mir zusätzliche Unterstützung in Form von Nahrungsergänzungen holen. Ich setze auf Kalzium, Zink, Mangan und Vitamin C.

 

Schleimhäute stabilisieren

Symptome wie Niesen und Schnupfen lassen sich durch die Nährstoffe Magnesium und Laktobakterien positiv beeinflussen. Das Magnesium kommt auf meine Multi-Mineral-Präparat Liste und die Laktobakterien werde ich über die Ernährung decken. Ich baue hierfür Rohmilchprodukte und saure Milch in meinen Ernährungsplan ein. 

 

Ein Beispieltag:

Wie besprochen wird viel gestrichen. Was darf man da überhaupt noch essen?

Keine Angst, ich komme nicht zu kurz. Die Natur bietet zahlreiche, leckere Speisen, die ich mir gönnen werde.  

So könnte ein Tag bei mir aussehen in den nächsten Wochen:

Frühstück:

Kein Frühstück, viel Wasser. Dazu ein Mineralien-Präparat mit Kalzium, Zink, Mangan, Magnesium

Mittagessen:

Salat, Eier, viel Olivenöl/Leinöl/Borettschsamenöl, Walnüsse/Hanfnüsse

Nachmittag:

Lecker Shake/Yogurth aus Kokosmilch oder Sahne, Rohmilchquark, Mandelmehl, Molkenprotein, Beeren, Kräutern, Kurkuma, Pfeffer, Chilli

Abendessen:

Fleisch von Weidetieren, Reis oder Kartoffeln (aber auch Reisnudeln, Dinkelnudeln und andere Kohlenhydratquellen kommen zum Einsatz), sehr viel frisches Mischgemüse.

Zum Nachtessen oder danach eine Dickmilch/saure Milch. Ergänzung mit Vitamin C.

 

Positive Nebeneffekte

Nebst den guten Chancen zur Linderung von Heuschnupfensymptomen, bietet mein Experiment noch eine ganze Reihe von positiven Effekten auf die Gesundheit und die Körperzusammensetzung. Eine entzündungshemmende Ernährung ist der bestmögliche Schutz vor vielen Arten von Erkrankungen – siehe hierzu auch den Artikel „Zaubertrank selbst gemacht“. Mich von chronischen Entzündungsherden im Körper zu befreien, nimmt in meinem Projekt eine grosse Motivation ein.

 

Allergiker? Mach doch auch mit ;)

Mir ist bewusst, dass der Aufwand in Form von Verzicht „nicht ohne“ ist bei diesem Projekt. Viel bequemer und vielleicht auch günstiger  geht es wahrscheinlich mit Tabletten, Nasensprays und Augentropfen...

Aber kann das die Lösung sein? Auf der einen Seite den Körper mit Histaminen vollballern und Entzündungen fördern und auf der anderen Seite Chemie einwerfen um das wieder einigermassen gerade zu biegen?

Ich habe keine Ahnung, wie stark sich meine Beschwerden verändern werden durch das Projekt. Es reizt mich, genau das herauszufinden. Ich werde euch hier auf dem Blog auf dem Laufenden halten über meine Beobachtungen.

Vielleicht zieht ja sogar jemand mit und berichtet dann ebenfalls von seinen Erfolgen/Misserfolgen? Ich würde mich freuen und stehe für Fragen/Details zum Experiment kostenlos zur Verfügung!

Wer will, kriegt meine volle Unterstützung beim Versuch: Kampf dem Heuschnupfen!

Gehen wir es an. Ich freue mich auf eure Ideen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge.

Roger

 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Fazit nach Woche 1 (25.03.2014):

Fazit nach einer Woche: Die Gräserpollen sind noch nicht aktiv. Dementsprechend sind meine Beschwerden noch nicht grossartig aufgetreten.

Die Umstellung fiel mir bisher leicht. Das Essen gestaltet sich sehr schmackhaft und relativ abwechslungsreich.

Als Nebeneffekt habe ich in der ersten Woche 1,5kg Gewicht verloren und fühle mich sehr energiegeladen! Ich könnte Bäume ausreissen. Nun schaue ich gespannt auf die nächsten Wochen und auf den Angriff der Gräser-Pollen-Armee.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Fazit nach Woche 4 (16.04.2014):

Die Gräserpollen sind mittlerweilen in geringen Mengen am tanzen und wirbeln. Bis anhin musste ich noch keinerlei Medikamente einnehmen. Dies obwohl ich den grössten Teil des Wochenendes draussen verbracht habe. Ich spürte nur leichte Symptome.

Bis in 2-3 Wochen sind Spitzenwerte von Gräsernpollen in der Luft zu erwarten. Ich bin gespannt, wieviele Medikamente ich benötigen werde.

Mittlerweilen hab ich 3kg Gewicht abgenommen und fühle mich immernoch energiegeladen (Was sonst bei reduzierten Kalorien bei mir überhaupt nicht der Fall ist).


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Fazit 07.05.2014:

Ein weiterer Monat ist vergangen ohne das ich Tabletten, Sprays oder Tropfen einnehmen musste. Ich spüre keine bis wenig Symptome bis anhin - das obwohl die Gräserpollen mitlerweilen gehörig in der Luft tanzen.


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Fazit 14.05.2014:

Gemäss Pollenflug-Kalendar erreichten die Gräserpollen am letzten Samstag einen starken Belastungsgrad (ebenso in den letzten Tagen von mässig bis starke Belastung). Obwohl ich am Samstag ca 8 Stunden an der frischen Luft verbrachte, verspürte ich lediglich leichte Symptome. Ich musste keine Medikamente einnehmen.

Damit lässt sich eines jetzt schon deutlich feststellen: Man kann mittels entsprechender Ernährungsumstellung Heuschnupfen-Allergien sehr positiv beeinflussen.

Ich bin gespannt, wie es mir in den kommenden Wochen ergeht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Photo Credit: <a href="http://www.flickr.com/photos/28687962@N08/3460714028/">wecand</a> via <a href="http://compfight.com">Compfight</a> <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/">cc</a>

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Damian (Mittwoch, 21 Mai 2014 11:08)

    Moin Roger,

    klingt sehr interessant und das Thema ist natürlich brandaktuell. Bin gespannt, wie sich die Sache bei dir entwickelt und ob die Umstellung dabei hilft.

    gruß

  • #2

    Roger Burri (Freitag, 23 Mai 2014 08:59)

    Danke für Dein Interesse Damian.

    Ich ging ohne sehr grosse Erwartungshaltung an dieses Projekt heran. Die Resultate verblüffen und erfreuen mich jetzt umso mehr. Zwei weitere Personen, die mit mir zusammen die Ernährungsumstellung angegangen sind, berichten mir ebenfalls von erstaunlichen Erfolgen.

    Es ist tatsächlich so: Man ist was man isst.

    Die Einflüsse der Ernährung auf die Stimmung, auf die Vitalität und die Gesundheit sind zwar bekannt, aber welches Ausmass das annimmt, wird in der Regel stark unterschätzt.
    (Natürlich nicht in Deinen Kreisen, Damian. Du bist ja sehr versiert in diesen Themen)

    Mein Experiment zeigt mir - viele alltägliche Störungen wie eben Allergien oder auch Verdauungsstörungen, Stimmungsschwankungen, Schlappheit, Müdigkeit, Übergewicht etc kann man durch eine gezielte Ernährungsumstellung sehr effektiv angehen.

  • #3

    Damian (Mittwoch, 28 Mai 2014 15:52)

    Sehr interessant. Ich gehe also davon aus, dass du (und die anderen Kandidaten) langfristig dabei bleiben werden, oder?

    Ich habe selbst eigentlich keine Allergien, allerdings ist mir in letzter Zeit vermehrt bewusst geworden, dass ich doch hin und wieder Schnupfen habe, obwohl eine Erkältung ausbleibt. Bin generell kein "Naseatmer." Meinst du das könnte doch eine Allergie sein?

    finde ich auf jeden Fall sehr spannend, das Thema. Das Ernährung das Wohlbefinden beeinflusst, wusste ich natürlich.

    besten Gruß

  • #4

    Roger Burri (Mittwoch, 28 Mai 2014 22:34)

    Ich werde von nun an sicher jeweils im Frühjahr bis Sommer in diese Richtung essen, ja. Den Rest des Jahres werde ich die Sache aber lockerer angehen und mir selber nicht enge Richtlinien setzen (meine Allergien beschränken sich hauptsächlich auf die Zeit von April bis ca Juli).

    Was Du beschreibst, könnte eine Allergie sein oder aber eine Schleimhaut-Schwäche. Eventuell könntest Du Besserung erreichen, wenn Du täglich Rohmilchprodukte isst (mit L-Bakterien, nicht past oder UHT)...wie zbsp Rohmilchquark, Rohmilchkäse oder Rohmilch selbst. Als Alternative könntest Du gut auch in Richtung Buttermilch und Kefir gehen - natürlich hergestellter mit viel Laktobakterien. Dazu noch ein gutes Magnesiumprodukt.

    Gut möglich, dass sich alleine schon durch so eine Aenderung deine Schleimhaut anpasst (Falls Du das alles nicht bereits schon so im Plan hast)

    Viel Erfolg