Wie böse sind eigentlich Kohlenhydrate?

 

Glaubt man einigen Experten, sind Kohlenhydrate nicht nur für die Fettleibigkeit von Sumoringern verantwortlich, sondern auch für den Einsturz der World-Trade-Centren. Waren es früher die bösen Fette, die für ungesund gehalten wurden, sind es heute die Kohlenhydrate. Einer muss es ja sein. Doch sind sie wirklich so schlecht wie ihr Ruf und machen nur eines, nämlich dick?

 

Energie pur

 

Kohlenhydrate finden wir in konzentrierter Form in Lebensmitteln wie Kartoffeln, Reis, Teigwaren, Brot, Süssigkeiten und mehr. Kohlenhydrate schmecken uns gut. Die meisten Menschen lieben sie.  Das ist kein Zufall. Das wir so darauf abfahren, hat wahrscheinlich mit unserer Evolution zu tun. Kohlenhydrate liefern uns schnelle Energie und sind deshalb wichtig für unseren Energiestoffwechsel. Vor zig tausenden von Jahren waren Kohlenhydratquellen, wie sie an Bäumen und Sträucher wuchsen (zbsp Beeren, Gemüse, Knollen usw), zentral wichtig für das Überleben. Unter Anderem durch den Geschmack konnten unsere Vorfahren die bekömmlichen Energiequellen von den giftigen unterscheiden.

 

Auch heute noch sind Kohlenhydrate wichtig für uns: Für ein energie- und kraftvolles Leben.

 

machen Kohlenhydrate dick?

 

Ich vergleiche Kohlenhydrate gerne mit Benzin. Kohlenhydrate treiben unseren Körper energievoll an. Benzin tut das selbe für das Auto. Es gibt Autos wie den Ford Fiesta, der mit 42 Liter Benzin randvoll gefüllt ist oder Autos wie den Hummer, den man mit über 150 Litern befüllen kann. Versuchen wir die 150 Liter des Hummers in einen Ford Fiesta Tank zu schütten, passiert nicht viel - ausser das wir knöcheltief in einer gefährlichen Pfütze stehen. Der Ford läuft deswegen aber noch lange nicht so kraftvoll und urgewaltig wie ein Hummer.

 

Genau das ist es was einige von uns mit den Kohlenhydraten machen! Sie betanken ihren Körper als hätten sie einen Ferrari unterm Hintern. Dabei fahren sie einen 1l Seat Arosa. Dass das nicht aufgehen kann, liegt auf der Hand. Zwar bleibt die grosse Pfütze am Boden aus, dafür sammelt sich diese unter der Haut, im Fettgewebe. Und dies nicht minder gefährlich für unsere Gesundheit.

 

Oder um es anders auszudrücken. Heute isst der Durchschnittsmensch in unseren Breitengraden ca 280g Kohlenhydrate und bewegt sich 30min körperlich pro Tag. Unsere Grosseltern assen durchschnittlich 200g Kohlenhydrate und bewegten sich 8 Stunden. Genau hier liegt der Hund begraben.

 

Ein Hoch auf die Kohlenhydrate

 

Kohlenhydrate sind spitze – sie schmecken genial und liefern uns viel Power. Wir sollten diese Energiequelle nutzen und auf unseren Verbrauch abstimmen.

 

Wenn jemand nicht gerade täglich schwere körperliche Arbeit verrichtet oder sehr viel Sport treibt, können je nach Körpergrösse und Muskelmasse 150-200g Kohlenhydrate pro Tag gut und gerne reichen für einen optimalen Antrieb. Bedenken wir, dass ein Überfüllen des Tankes nicht mehr Leistung bringt. Das heisst, die körperliche Arbeit pro Tag gibt den Rahmen vor.  

 

Das sehen wir dann entsprechend bei einem sehr aktiven Sportler oder Bauarbeiter. Die können oft ein Vielfaches an Kohlenhydraten verstoffwechseln pro Tag. Hier sind 500g Kohlenhydrate und mehr keine Seltenheit.

 

Was wir daraus lernen können ist: Wenn wir Kohlenhydrate nicht an unseren Lebensstil anpassen und am Liebsten viel davon naschen möchten, dann sollten wir den Lebensstil an unsere Kohlenhydrat-Wünsche anpassen. Werden wir zum Hummer und steigern unseren Verbrauch entsprechend drastisch über mehr Bewegung wie Krafttraining, Intervalltraining, Konditionstraining. So können wir mehr naschen ohne das es gefährliche Pfützen beim Tanken gibt. Treiben wir den Ford Fiesta stundenlang die Passstrasse hoch, dann schafft auch dieser die 150 Liter Benzin in Etappen.  

 

Apropos Etappen: Wie sollten wir die Kohlenhydrate auf unseren Tag aufteilen?

 

Wir sollten uns darauf achten, den grössten Teil der täglichen Kohlenhydrat-Zufuhr rund um die körperlich aktivste Zeit des Tages zu legen. Die Kohlenhydrate werden so direkt genutzt oder in der Muskulatur gespeichert. Das Fettgewebe wird mit dieser Strategie viel weniger tangiert.

 

Das heisst: Auch Süssigkeiten machen nicht zwingend dick oder müssen ungesunde Wirkung haben. Wir brauchen nur die Menge an unseren Bedarf anzupassen oder unseren Bedarf zu steigern und darauf zu achten, dass wir die Süssigkeiten vor oder nach dem Sport zu uns nehmen. In der für unsere Ziele richtigen Menge. Dann entfalten sie eine sehr willkommene Wirkung, füllen die Muskelspeicher auf und leiten die Regeneration schneller ein.

 

In diesem Sinne – bist Du Ford oder Ferrari?

 

Gute Fahrt

 

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Roger Burri

 

Trainer für Ernährung, Bewegung & Mentales

Ratgeber bei der Luzerner Zeitung und der Sempacher Woche

 

Beratung@unbeschwert-schlank.ch


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